Fritz Klingbeil (* 8. November 1936 in Berlin; † 4. Januar 2023 ebenda), aufgewachsen in Hameln, Niedersachsen, war ein deutscher Maler, Bildhauer und Objektkünstler der konkret-konstruktiven Kunst.

Leben und Werk

Fritz Klingbeil begann 1959 ein Studium der Malerei an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart bei Professor Heinrich Wildemann. Nach dem dreijährigen Studium und einem Jahr in Paris zog er 1964 nach Düsseldorf, wo er bis 2001 lebte und arbeitete. Unmittelbar nach dem Aufenthalt in Paris begann Klingbeil mit seinen konsequent konstruktiven Arbeiten. Abstrahierte Figuren finden sich bereits in den frühen Gemälden aus der Studienzeit an der Kunstakademie Stuttgart, aber nun geht Klingbeil konsequent den Weg zu einer geometrischen Abstraktion. Sein Arbeitsprinzip ist die Reduzierung auf das Wesentliche.

Studien für seine Gemälde entwarf er u. a. auf Millimeterpapier. Sowohl für Bilder als auch für seine dreidimensionalen Objekte benutzte er Legosteine als Arbeitsmaterial. So können verschiedene Variationen, Formen und Formgruppen hergestellt und ausprobiert werden.

Seine Farbwahl reduzierte Klingbeil auf die Grundfarben Rot, Blau und Gelb und die Nichtfarben Schwarz und Weiß. Der Dreiklang Schwarz, Weiß und Rot sollte ab Mitte der 1960er Jahre schließlich sein Werk im Besonderen charakterisieren.

1968 hatte Klingbeil seine erste Einzelausstellung in der Galerie Reckermann in Köln. 1969 folgten die nächsten Einzelausstellungen in der Galerie Rive Droite von Jean Larcade in Paris und in der Galerie Denise René Hans Mayer in Krefeld. Die Größe der Arbeiten steigert sich bis zu über zweieinhalb Meter hohen schlanken Säulen aus Plexiglas. Ende der 1970er Jahre nahm Klingbeil Einflüsse der Land-Art auf. Es entstanden Installationen in Landschaften mit Objekten aus Holz und Kunststoff.

1980 hatte Klingbeil eine Studioausstellung in der Galerie Christel in Stockholm, die damals von Axel Knipschild geleitet wurde. Ein Jahr später übernahm Knipschild die Galerie und gründete daraus zusammen mit Monica Urwitz die Galerie Konstruktiv Tendens. 1983 fand dort eine Einzelausstellung Klingbeils statt. In den 1990er Jahren konnte Klingbeil seine Arbeiten wieder in Frankreich im Rahmen der Ausstellungstätigkeit der von Eva-Maria Fruhtrunk initiierten Vereinigung Repères (Association de soutien aux arts plastiques contemporains) zeigen.

An den Variationen seines Themas arbeitete der Künstler, der 2001 nach Berlin zog, bis zu seinem Tod.

Fritz Klingbeil war Mitglied im Westdeutschen Künstlerbund, an dessen Übersichtsausstellungen er seit 1979 achtmal teilgenommen hat, zuletzt 2019 im Osthaus Museum Hagen.

Galerie

Einzelausstellungen

Arbeiten in öffentlichen Sammlungen/Museen

  • Landesversicherungsanstalt (LVA) Rheinprovinz (heute: Deutsche Rentenversicherung Rheinland)
  • Sammlung Deutsche Bank
  • Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof (heute: Museum Kunstpalast)
  • Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt
  • Kunstmuseum Stuttgart, Stuttgart
  • Kunstmuseum Reutlingen
  • Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein
  • Leopold-Hoesch-Museum, Düren (Hubertus Schoeller Stiftung)
  • Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen, Belgien
  • Mondriaanhuis, Amersfoort, Niederlande
  • Musée des Ursulines, Mâcon, Frankreich (Sammlung Repères)
  • Musée de Cambrai, Frankreich (Sammlung Eva-Maria Fruhtrunk)
  • Ernest Zmeták Art Gallery in Nové Zámky, Slowakei
  • Lidice Collection, Lidice, Tschechische Republik

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

Literatur

  • Anna Grosche, Felicity Korn (Hrsg.): FARBRAUSCH. Werke aus der Sammlung Kemp. Kunstpalast, Düsseldorf, 2024, DNB 1350730386. 
  • Eva Schmidt: "From Exhibition to Expedition". Robert Smithsons materiell-diskursive Praxis 1968/69. In: Markus Heinzelmann, Museum unter Tage (Hrsg.): Die Kraft des Staunens. Der Neue Materialismus in der Gegenwartskunst. DCV, Berlin 2022, ISBN 978-3-96912-082-8. 
  • Almut Weinland, Elke Krauskopf: Fritz Klingbeil: konsequent konstruktiv. Werke aus sechs Jahrzehnten. Hrsg.: Almut Weinland, Kaija Pikarinen. ConferencePoint Verlag, Hamburg 2017, ISBN 978-3-936406-56-6. 
  • Renate Buschmann: Chronik einer Nicht-Ausstellung. between (1969–73) in der Kunsthalle Düsseldorf. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-496-01357-0. 
  • Renate Damsch-Wiehager (Hrsg.): 30 Jahre (op) art galerie esslingen/Galerie Hans Mayer Düsseldorf. Galerie Hans Mayer, Düsseldorf 1995, ISBN 3-931238-00-8. 
  • Daniel Buchholz, Gregorio Magnani (Hrsg.): International Index of Multiples from Duchamp to the Present. Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 1993, ISBN 978-3-88375-174-0. 
  • Werner Alberg (Hrsg.): Künstlerleben in Düsseldorf. Künstlerhandbuch. Grupello Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 978-3-928234-02-3. 
  • Verena Auffermann (Vorwort): die ecke the corner le coin. Konzeption: Edition Hoffmann, Wolfgang Schmidt. Edition Hoffmann, Friedberg 1986, ISBN 3-926026-00-6. 
  • Gerald Just (Hrsg.): Galerie december, 1973–1979. In: New Observations. Nr. 23, Juni 1984. New Observations Publications Inc., New York 1984.
  • Walter Vitt: Von strengen Gestaltern. Texte zur konstruktiven und konkreten Kunst. Selbstverlag Walter Vitt, Köln 1982, ISBN 3-9800144-4-4. 
  • Hans Joachim Orth (Hrsg.): Düsseldorf creativ. Verlag Müller (Schwann), Düsseldorf 1980, ISBN 3-88528-300-X. 
  • Karl Ruhrberg (Vorwort): Düsseldorf – Stadt der Künstler. Katalogbearbeitung: Gerhard Storck. Kulturamt der Stadt Düsseldorf, Düsseldorf 1971, DNB 1193498279. 
  • Wirtschaftsverband Bildender Künstler Nordrhein-Westfalen e. V., Bezirksverband Düsseldorf (Hrsg.): Bildende Künstler im Land Nordrhein-Westfalen. Band 6: Düsseldorf. Verlag Aurel Bongers, Recklinghausen 1970, ISBN 3-7647-0212-5. 
  • Fritz Klingbeil: Ausstellung September 1969 Fritz Klingbeil. Hrsg.: Galerie Denise René Hans Mayer. Krefeld 1969, DNB 810203588. 

Weblinks

  • M_Klingbeil, Fritz. In: westdeutscher-kuenstlerbund.de. Abgerufen am 9. September 2019. 
  • Galerie Albrecht FRITZ KLINGBEIL. In: galeriesusannealbrecht.de. Abgerufen am 9. September 2019. 
  • Fritz Klingbeil. In: artnet. Abgerufen am 9. September 2019. 
  • ConferencePoint Klingbeil. In: conferencepoint.de. Abgerufen am 9. September 2019. 
  • ArtFacts: Fritz Klingbeil – Artist – ArtFacts. In: artfacts.net. Abgerufen am 9. Oktober 2019 (amerikanisches Englisch). 

Einzelnachweise


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Nikolas Klingbeil Designer Günstigdruck XING

Klingbeil, Fritz 1969 Galerie Denise René Hans Mayer Krefeld